Montag, 14. September 2009

Hohenschönhausen

Wer einmal da war, der hat keine Zweifel mehr an der Ungerechtigkeit dieses Systems. Gästeführer, Lehrer, Professoren, sie alle können viel Erlerntes erzählen, doch im ehemaligen Stasi-Gefängnis Hohenschönhausen da wird man von ehemaligen Insassen geführt. Opfer von Folter, Erniedrigung, Entmenschlichung erzählen vor Ort von ihrem Leid. Lügen sie? Wer diesen Menschen in die Augen geblickt hat weiß: Sie sprechen die Wahrheit. Nicht wenige sind bei dem Versuch eine Anstellung als Zeitzeuge in Hohenschönhausen zu erhalten zusammengebrochen wenn sie an den Ort ihrer dunkelsten Stunden zurückkehrten und mussten aufgeben. Hohenschönhausen ist der beste Beweis, dass eine Regierung für Unrecht keine Gaskammern braucht.
Was sagt die Linkspartei zu dem Gefängnis, das unter ihrem Befehl, bzw. unter dem ihrer Rechtsvorgängerin SED, solche Taten geschahen? Nun heutzutage hält man sich über Hohenschönhausen bedeckt. Öffentlich wird das Thema von der Partei nicht groß diskutiert. Tatsächlich aber stehen der Linkspartei nahestehende Organisationen, teilweise die Linkspartei selbst, oder deren Mitglieder noch heute vor dem Lager und fangen Schulklassen ab um sie vor dem "faschistischen Lügenkabinett" zu warnen. Der Bezirk Hohenschönhausen, von der Linken regiert, setzt sich heute noch in weiten Teilen aus den ehemaligen Mitarbeitern zusammen, die noch zu DDR-Zeiten nahe der Arbeitsstelle angesiedelt wurden. So kommt es regelmäßig zu wüsten Beschimpfungen gegen Touristen, die freundlich nach dem Weg zur Gedenkstätte fragen.

Im Jahr 2001 äußerte man sich noch öffentlich im Internet zum Lager. Unter folgendem Link kann man den Text, der schon bald nach öffentlicher Empörung gelöscht wurde, noch nachlesen: http://www.news-and-links.de/pds-hsh.htm

Einige Auszüge:
"Die Gedenkstätte ist das Ergebnis einer imperialistischen und faschistischen Eroberungspolitik Deutschlands und der Befreiungstat der Sowjetunion, der spalterischen Nachkriegsentwicklung von westlicher Seite mit der Konsequenz der Entstehung zweier deutschen Staaten und deren Einbindung in konträre Wirtschafts- und Militärbündnisse."

Ja das wussten wir doch alle: Wenn die Nazis den Krieg verlieren, die bösen Westmächte einfach einen Staat gründen, dann musste sowas schlimmes ja passieren. Eigene Schuld? Reue? Völlig unnötig!


"Aber auch die andere Seite muss gesehen werden. Was hatten Wehrmacht und SS mit den über 5 Millionen russischen Kriegsgefangenen gemacht? - Mehr als 3 Millionen russische Kriegsgefangene überlebten die deutsche Gefangenschaft nicht,..."

Eben! 3 Millionen Tote auf der sowjetischen Seite, jetzt hat der Sozialismus also ein Plus auf dem Konto. Um der Gerechtigkeit zu genügen muss man dann natürlich 3 Millionen Deutsche umbringen. Klingt gerecht, schließlich weiß jeder, das Unrecht aufgewogen, verglichen und damit auch relativiert werden kann. Und natürlich ist alles erst dann Unrecht wenn es von rechts kommt, oder die Zahlen Hitlers übersteigt, dann muss man sich selbst für linke Diktaturen entschuldigen.

"Eine Relativierung von Unrecht sollte heute nicht zugelassen werden, aber damals handelten die sowjetischen Besatzer mit all ihren persönlichen Empfindungen, über zerstörte sowjetische Städte, umgekommene Freunde und Familienangehörige, mit dem gesehenen unvorstellbaren Leid."

Wir wollen nicht relativieren, aber.... Ja das hab ich schon von so vielen gehört, alten Nazis, neuen Linken usw. Und da wird das Unrecht dann natürlich gleich wieder gerechtfertigt, wenn es durch persönliche Emotion motiviert ist. Jeder weiß ja, dass die Grundlage einer gesunden Justiz Emotion, persönliche Einstellung und politische Denkweise ist.

"Es gibt andererseits zahlreiche deutsche Kriegsgefangene, die ihre hohe Achtung vor dem Verhalten ihrer sowjetischen Bewacher in den Lagern auch heute noch formulieren."

QUELLE BITTE!!!!

"Aber waren die Insassen des MfS-Untersuchunggefängnisses in Hohenschönhausen alles Unschuldige, oder gab es doch eine ganze Reihe von ihnen, die mit Spionage vorsätzlich Gesetze der DDR - eines völkerrechtlich anerkannten Staates verletzten?"

Relativieren kann ich auch: Das 3. Reich war völkerrechtlich auch anerkannt. Geltende Gesetze (wie zum Beispiel die Nürnberger Rassengesetze) wurden von den bösen Juden da ja auch verletzt. Lasst uns alle Straftäter des 3. Reiches freilassen!

Allgemein liest sich der Text wie von Honnecker, oder Höß persönlich verfasst. Es wird vor allem entschuldigt, dass man das Gefängnis in Hohenschönhausen gebaut hat (vorhandene Küche), als ob das der Kritikpunkt wäre. Entschuldigung? Wenigstens ein wenig Reue? Nie, mit keinem Wort. Stattdessen eine perfide Umkehr der Täter-Opfer-Rolle.

(Der Blog spiegelt ausschließlich meine eigene Meinung wider, ich arbeite nach bestem Wissen und Gewissen, wer Schreibfehler findet darf sie behalten)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen