Donnerstag, 10. September 2009

Die DDR-Gründung

"Die Gründung der Deutschen Demokratischen Republik war der legitime Versuch, nach dem alliierten Sieg über Nazi-Deutschland ein Wiedererstarken sozialer Antriebskräfte des Nationalsozialismus zu verhindern - Stichworte hierfür sind die Bodenreform und die Zerschlagung des Großkapitals" (Homepage der Linkspartei, über die DDR)

So also die offizielle Meinung der Linkspartei zur DDR-Gründung. Wie hält das also den Fakten stand? Nehmen wir das ganze mal unter die Lupe:
-Die Bodenreform! Was hier so toll nach Reform, Reformation, oder gar Erneuerung klingt ist in der Tat die erste Ursünde der DDR. Hinter dem schönen Begriff steckt nichts anderes als die Enteignung der Großgrundbesitzer, später sogar der kleineren Bauern und der Verstaatlichung all ihrer Besitztümer. Die alte Schicht der "Junker" wurde im Zuge dieser Bodenreform für alles schlechte im dritten Reich verantwortlich gemacht. In der Tat zeigt das oben genannte Zitat, dass die Linkspartei sie auch heute noch dafür verantwortlich macht, denn sie meint man mit den "sozialen Antriebskräften" die ja ein neues Nazireich aufbauen wollten.
Doch waren sie schuldig? Im Gegenteil. Aus der Schicht der Junker rekrutierte sich die kleine Schar Berater und Einflüsterer um Hindenburg, die in den frühen 30ern noch die Weimarer Republik faktisch regierte. Sie verhinderten schon 1932, als die NSDAP zum ersten mal stärkste Fraktion wurde, eine Regierung Hitler, gegen die damaligen parlamentarischen Regeln. Warum? Nun ironischerweise weil sie Angst vor dem "S" und dem "AP" in NSDAP hatten, was für "Sozialistisch" und "Arbeiterpartei" steht.
Desweiteren war die einzige nennenswerte Widerstandsaktion des dritten Reiches, die des Grafen Stauffenbergs, ebenfalls von diesen "Junkern" getragen. Diese Schicht war sicherlich nicht von der reinen Demokratie getragen, sie waren eher monarchisch eingestellt, ihnen einen nationalsozialistischen Hintergrund vorzuwerfen ist jetzt, wie zu Zeiten der Bodenreform völlig illegitim.
Heute regelt der Artikel 14 des Grundgesetzes die Enteignungen in der BRD: "Eine Enteignung ist nur zum Wohle der Allgemeinheit zulässig. Sie darf nur durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes erfolgen, das Art und Ausmaß der Entschädigung regelt. Die Entschädigung ist unter gerechter Abwägung der Interessen der Allgemeinheit und der Beteiligten zu bestimmen. Wegen der Höhe der Entschädigung steht im Streitfalle der Rechtsweg vor den ordentlichen Gerichten offen"
Eine Entschädigung der Junker hat nie stattgefunden, eine Möglichkeit dagegen Berufung einzulegen gab es nicht. In diesem Moment wird die Enteignung zu Diebstahl.

-Zerschlagung des Großkapitals! Was für die Junker gilt, gilt auch für die Kapitalisten. Die meisten wurden am Anfang der DDR-Geschichte enteignet, der Rest im weiteren Verlauf. Auch hier geschah das nicht einfach so, sondern als eine Art "Strafe" für das 3. Reich. Waren also die Großkapitalisten Schuld am Hitler-Regime?
Nein auch hier ist die Schuldzuweisung ausschließlich ideologisch motiviert, denn wer im Sozialismus besitzt, hat das ja automatisch gestohlen. Das Kapital hat Hitler nie auf den Thron geholfen, außer der KP, erhielt keine Partei weniger Spenden aus der Industrie als die NSDAP. Sie kämpfte bis 1933 noch jeden Tag ums finanzielle Überleben. Ab 1933 unternahm die Industrie nichts gegen Hitler, tat aber auch nichts aktiv für ihn. Die Kriegsgewinnler, wie der Rüstungsproduzent Krupp (der von den Westalliierten interniert wurde!!!!), wurden mit Herstellern von Haushaltsgeräten, einfachen Familienunternehmen, oder auch Helden wie Oskar Schindler (der erst durch einen Brief seiner Arbeiter von den Sovjets freigelassen wurde) in einen Topf geworfen, enteignet, eingesperrt, teilweise ermordet.

Das sind also die Maßnahmen die man gegen die aufkommenden "sozialen Antriebskräfte" eines 4. Reiches ergriff. Auf der anderen Seite gründete man die NDPD, als Partei um die alten Nazis in die DDR einzugliedern, oder wie Stalin 1948 sagte: "Um die Trennlinie zwischen ehemaligen Nazis und Nicht-Nazis aufzuheben". Außerdem wurden die in Ostdeutschland existenten KZs nicht geschlossen, sondern teilweise weitergenutzt. Ja es saßen teilweise sogar wieder die selben Leute ein, wie unter Hitler, so zum Beispiel SPD-Mitglieder die zuerst gegen Hitler, dann gegen die Zwangsvereinigung von SPD und KPD gekämpft hatten.
Das die Linkspartei diese Untaten noch heute als legitime Maßnahmen verkauft, auch wenn sie gegen geltende Verfassung der BRD verstoßen, ist eine Unverschämtheit, vor allem da im selben Text (der oben zum Teil zitiert wird) gleichzeitig ein Mangel an Demokratie in der DDR bedauert wird.


(Der Blog spiegelt ausschließlich meine eigene Meinung wider, ich arbeite nach bestem Wissen und Gewissen, wer Schreibfehler findet darf sie behalten)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen